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Kabarett Polit-Sature

Beschreibung: Die Staatisten Eine Bar irgendwo in Deutschland. Es ist noch früher Abend. Nach und nach treffen die ersten Gäste ein. Sie kennen sich nicht, noch nicht, denn heute Abend sind sie zum ersten Mal in der Bar. Wir begegnen ...

Künstler eingetragen am 26/09/2008 18:12:05 | 2229 Besucher

Beschreibung

Die Staatisten

Eine Bar irgendwo in Deutschland. Es ist noch früher Abend. Nach und nach treffen die ersten Gäste ein. Sie kennen sich nicht, noch nicht, denn heute Abend sind sie zum ersten Mal in der Bar. Wir begegnen also:

Norbert, dem Moderator einer zweitklassigen Polit-Talk-Runde auf N3 (mittwochs, 23.30 Uhr), der natürlich bessere Gäste (und einen besseren Sendeplatz) hätte, wenn seine Redaktion nicht nur aus Versagern bestünde und diese Schnepfen Maj-Britt Illgner und Sabine Christiansen Titten hätten und nur deswegen die ganzen Promis abfischten. Im Übrigen kennt er alle und jeden. Dumm nur, dass nicht jeder ihn kennt. Da Norbert aber im Prinzip alle scheiße findet, auch irgendwie verständlich. Er ist Saufen - bevorzugt Whisky - gewohnt, und das zeigt er gern. Und wenn er das zeigt, wird Widerspruch nicht geduldet. Kurz: Norbert ist so widerlich!

Wolfgang, dem Event-Agentur-Manager. Er kommt aus der Großstadt und findet die Kieler Provinz ziemlich ätzend. Heute Abend hat er seinen Zug verpasst. Wolfgang macht nämlich immer alles hundertprozentig. Spätestens seit er mit seiner Event-Agentur grandios pleite ging, nur weil seine Freundin mit ihrem Lover und der Kasse nach Teneriffa abdüste. Er war 'mal ein passabler Leichtathlet. Verletzungen zwangen zur Aufgabe. Aber noch heute lässt Wolfgang keine Sportübertragung aus. Er kennt jeden Rekordhalter und Olympiasieger. Immer wenn Wolfgang Dinge passieren, die ihn an seine einzige bisher richtige Freundin (jetzt Teneriffa) erinnern, muss er weinen oder einen Schnaps trinken. Und Wolfgang denkt oft an seine Freundin.

Katharina, einer Rechtsanwältin. Normalerweise trifft sie sich mit ihren Kanzleikollegen gern in ihrer Stamm-Bar gleich im Bürohaus. Normalerweise. Heute allerdings hat Katharina einen Prozess vor dem Landgericht verloren. Möglicherweise, weil sie bei dieser sicheren Sache bei einem Streitwert von einer Million Euro eine Frist versäumte. Deswegen wollte sie heute 'mal ganz alleine einen neuen Laden ausprobieren. Katharina wird hofiert vom Seniorchef, nachdem der Junior sie abserviert hat. Sie trinkt gern Weißweinschorle, aber nicht mehr. Heute allerdings muss sie ihren Junior, den grinsenden Prozessgegner, den Senior und die noch zu prüfende Haftpflichtpolice vergessen. Sie will es richtig krachen lassen.

Birgit, der wartenden Krankenschwester. Eigentlich wollte sie mit ihrem Freund mal wieder richtig nett essen gehen, aber leider gibt es bei ihm zu Hause Schwierigkeiten. Seine Frau zickt mal wieder 'rum, lange hält Birgit das nicht mehr aus. Als Orts-Vorsitzender einer nicht unbedeutenden Gewerkschaft muss man schon ein paar Rücksichten nehmen. Birgit ist ehrlich gesagt nicht der Hellsten eine, aber als Krankenschwester eine Seele. Ihr Herz bzw. das Fleisch darüber zeigt sie gern. Sie trinkt nur Prosecco, diesen Bonsai-Schampus. Aber er hat ja gesagt, wenn er kommt, bezahlt er natürlich die Rechnung auch in der Bar. Und da kann man ja mal was Ungewöhnliches probieren. Birgit hat noch nicht jeden Drink auf der Karte probiert, aber ihrem Lachen nach zu urteilen doch schon fast jeden…

Markus, dem Pianisten. Denn eigentlich lernen wir sogar fünf Gäste kennen. Markus gehört allerdings zum Inventar der Bar. Er wollte Musik studieren, hat auch schon mal ein paar Chansons und ein Musical geschrieben, das ein befreundeter Musiklehrer immerhin mit einer vierten Grundschulklasse und Orff-Instrumenten einstudiert hat. Jetzt studiert er. Jedes Semester ein anderes Fach. Und verdient sich in der Bar was dazu, indem er ein bisschen auf dem Klavier 'rumklimpert. Markus trinkt keinen Alkohol, das hat er seiner Mutter versprochen. Meist ist er stumm, nur am Klavier kommentiert und illustriert er, was die vier Tresenhocker so ansprechen.

Und wenn die dann mehr oder weniger gut ihre Stimmbänder zum Singen bringen, muss der verhinderte Musikpädagoge ab und an 'mal helfen…
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